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Im Reich der Eisbären

  • Autorenbild: Luisi Pusteblume
    Luisi Pusteblume
  • 1. Mai 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Am Donnerstag vor einer Woche war es endlich soweit, endlich ging es auf unsere langersehnte Cruise! Unser Forschungsschiff war der Eisbrecher Lance, der ungefähr 60 Meter lang ist, bis zu 30 Wissenschaftler beherbergen kann und hauptsächlich in der Arktis unterwegs ist. Er stammt aus dem Jahr 1978, und besitzt trotz seines Alters eben genau diesen Charme, der das Schiff so gemütlich macht. Nach nur einem Tag kamen wir ans Ziel unserer Reise im Norden von Spitzbergen, Woodfjorden an.

Er war einer der wenigen eisbedeckten Fjorde, die es dieses Jahr im Westen Spitzbergens gab. Es gab so gut wie kein Meereis. Auf unserer Fahrt haben wir auch herausgefunden wieso: neben den durchschnittlich hohen Lufttemperaturen dieses Jahr hat sich auch das relativ warme Wasser aus dem Atlantik, das durch den Westspitzbergenstrom nach Norden fließt nicht genug abgekühlt. Es ist nicht kalt genug geworden um abzusinken, sodass an der Wasseroberfläche immer noch das warme salzige Atlantikwasser ist, was dafür verantwortlich ist, dass die Fjorde eisfrei geblieben sind. Wir hatten in unserem Fjord allerdings Glück und neben 40-60 cm dickem Eis ist in unseren 'Eislöchern' auch 7 cm dickes neues Eis gewachsen. Nachdem wir angekommen waren, haben wir ungefähr 5 Tage lang auf dem Eis an verschiedenen Stationen Versuche durchgeführt, Messungen gemacht, Eislöcher gebuddelt und nach Eisbären Ausschau gehalten Ich hab mich dabei mit der Salzentwicklung in neuentstehendem Eis befasst. Die anderen Projekte drehten sich um Eiskerne, meterologische Messungen (den Wetterballon fand ich ganz toll :), Lichtdurchlässigkeit von Meereis, eine Jojo-CTD station, die kontinuierlich die Eigenschaften des Fjordwassers gemessen hat, eine Verankerung, Turbulenzmessungen unter dem Eis und und und.

Am 4. Tag gabs dann die große Überraschung! Nachdem immer wieder Bären gesichtet wurden, sich aber keiner rangetraut hatte, machte sich Eisbärmama mit Kind an diesem Abend auf den Weg um unsere Verankerung näher zu betrachten. Leider trauten sich die beiden dann doch nicht nah genug an das Schiff heran, damit ich ein gutes Bild machen konnte, aber zum Glück gibt es Menschen mit gutem Zoom, mit dem man die Tierwelt von Spitzbergen etwas besser einfangen kann.

Mein Geburtstag war leider auch der Abreisetag unserer besonderen Cruise. Dafür hatten wir tolles Wetter und nachdem wir alle Sachen wieder im Schiff verstaut hatten, konnten wir schlafen, einen Sprung ins Eisloch wagen oder einfach die Sonne genießen bis zum großen Käptens Dinner am Abend. Mit vollgestopftem Bauch gings dann in den Salzwasser-Jacuzzi an Deck, aus dem man dann die letzten Blicke auf den Fjord werfen konnte und sich ein bisschen vom Eis verabschieden konnte. Das war definitiv mein besonderster Geburtstag seit langem! Viele CTD Stationen und 2 Tage später erreichten wir dann glücklich und gesund den Hafen von Longyearbyen. Etwas geschockt betrachteten wir den geschmolzenen Schnee an den Hängen des Tals. Langsam geht der Winter hier dann doch vorbei und auch meine letzten Wochen auf der Insel...

 
 
 

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